Mittwoch, 1. Juni 2016

Brücken und ihre Pioniere

Gestern, 3 Monate vor Weihnachten am 24.9.2017, war Bundestagswahl und erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sendet eine Partei Abgeordnete in das Parlament, von welchen aus der Sicht der anderen Bundestagsparteien zuerst geprüft werden müsste, ob sich "die Neuen" an den seit der Gründung der Bundesrepublik bestehenden bedingungslosen, humanistischen Gesprächskonses der Bundestagsgemeinde, welcher gewaltsames Vorgehen - auch verbales - gegen politische Opponenten absolut ausschliesst, halten werden. Als Institution stablister Kopf der bis heute erzielten, nationalen und weltweiten friedlichen interkulturellen Koexistenz wäre eine Störung des inneren und emotionalen Gleichgewichtes des Bundestages das Ende jeglicher Hochkultur in unserem Land. So gesehen ist das auch nur theoretische Infragestellen der Konzertharmonie in Berlin ein riskantes Projekt. 

Nun wird der AFD bisweilen vorgeworfen, sie vertrete eine anachronistische Politik, weil einzelne ihrer Mitglieder bisweilen haarstäubenden Unsinn reden, besonders wenn es um "Flüchtlinge" geht. Nun ist die Äusserung eines einzelnen Parteimitgliedes nicht notwendigerweise die Position der gesamten Parteigemeinde und spielt es auch eine wichtige Rolle, ob Ideen über wie exakt genau man Flüchtlinge an den Grenzen abwehren könne in einem spontanen Emotionsausbruch entstehen oder Konsequenz eines systematischen Konzeptes sind, wobei es letztendlich gut ist, solche Planungen frühzeitig gehört zu haben.

Flüchtlinge sind, im engeren Sinne des Wortes, Menschen, die dort wo sie sind mal weg müssen. Solches kann in Konsequenz des ganz normalen Alltagslebens vorkommen, zum Beispiel meinen viele Deutsche einmal im Jahr "sie müssten jetzt mal weg" und fahren weg (meist dorthin, wo dann später die Flüchtlinge herkommen) und kommen dann nach 3 Wochen (Studenten nach 3 Monaten Semesterferien aus Kathmandu oder Peru) wieder aus "dem Urlaub" zurück - und Alles ist vergessen. "Flüchtlinge" zum Beispiel aus Westafrika können nicht so problemlos mal Jahresurlaub machen und dann erneuert an ihren Platz zurückkehren, denn oft fehlen ihnen die Finanzmittel dazu, oder sie haben gar keinen angestammten Platz oder die Keilerei im Hintergrund ist grösser und sie müssen länger und weiter verreisen. Sie können dann nicht viel mehr tun als loslaufen und irgendwann an einer Grenze stehen, weil ein Visum zu teuer war oder sie kein Internet hatten, um es online zu beantragen.

Dagegen bauen "Wir" ("die Europäer") Frontex, Grenzzäune, Schiffspatrouillen, Aufnahmelager, Einreisegesetzgebungen, Demos gegen Überfremdung, Visa, Asylverfahren, Abschiebestrukturen ... und so weiter. Ist das nicht etwas phantasielos ?

Warum machen wir das so, das Land welches die meisten Touristen überhaupt pro Jahr um die Welt reisen lässte, zusammen mit den immer fotografierenden Japanern, Chinesen und Amerikanern ? Können wir Reisende aus anderen Weltregionen nicht ebenso als Touristen betrachten, von denen manche, wenn es ihnen bei uns gut gefällt, bei uns bleiben, die meisten aber irgendwann in ihre Länder zurückreisen ? Wäre es nicht Realitätsnäher, Frontex die Aufnahmelager und die Bundeswehrschiffe im Mittelmeer in einen Fähren-, Reise- Touristen- und Hoteldienst umzuwandeln. In diesem Rahmen könnten sogar für die Ankommenden Tätigkeits- und Ausbildungsstellen und Raum für selbständiges Unternehmertum geschaffen werden, so dass sie aus ihrer ökonomisch miserablen Situation herauswachsen können.       

In diesem Rahmen wir es bald zur politischen Anekdote werden, dass der Parteivorsitzende "der Neuen" seine Rede zum Wahlerfolg seiner Partei mit der Ankündigung begann, "man" wolle die Bundeskanzlerin (oder wen auch immer) jetzt "jagen" was diese dadurch konterte, das sie jetzt etwas anderes "nun genau ins Visier nehmen wolle". Nun ist es erst einmal gut, das gehört zu haben und gesehen zu haben, dass im Vergleich zu Herrn Gauland bei der anschliessenden Fernseh-Gesprächsrunde Frau Merkel keinen Jägerjacke angezogen hatte und letztendlich auch zu wissen, dass die grösste Mehrheit der deutschen Bevölkerung auch gar keinen Jagdschein besitzt und weder in der Jägersprache noch im Jägerlatein daherredet. Und auch die Bundeswehrpioniere von heute werden sich die Stirne runzelnd gefragt haben, was der AFD Parteivorsitzende mit "den zu respektierenden Grossleistungen deutscher Soldaten im zweiten Weltkrieg" gemeint hatte, von denen er gesprochen haben soll. 

Vermutlich hat sich Herr Gauland auf die Grosstaten deutscher Pioniersoldaten bezogen, welche Mitte April 1945 - als von Osten und Westen die Sowjetarmee und die US-Army Deutschland besetzten und auf Berlin vorrückten - in heroischem Einsatz fast sämtliche Brücken in Deutschland mit Dynamit in die Luft jagten, jeweils kurz bevor "der Feind" eintraf, und so das Datum der Kapitulation Deutschlands um 2 Wochen bis auf den 8. Mai herauszögerten. Diese geniale Infrasturkturzerstörung rund um Berlin blieb an vielen Stellen 50 Jahre lang bis in die 90er Jahre erhalten und war der Grund für den vergleichsweisen Entwicklungsrückstand der Bundesländer der DDR, welcher zwischen 1990 und heute aufwendig überwunden werden musste.   

Wie zufällig spannt sich so aus der politischen Gesprächskultur ein thematischer Bogen zu den jüngsten Betrachungen dieser Schriftenreihe, welche die Brückenkunst und Brücken des Zusammentreffens zum Thema hat. Diese behandelt hier historische Aspekte, welche sich um 3 Brücken weben, deren kurzfristiges Schicksal im April 1945 allerdings durch die Betrachtung nicht weiter in den Vordergrund gestellt werden soll. Da die Publikationen auch anderen Schriftenreihen des CID Institutes zugeordnet werden können, werden heute hier nur die Links zu diesen eingestellt:



OBERBAUM BRÜCKE
Ein Beitrag zur Publikationsreihe Visitas Fotograficas 2016/17
http://visitas-fotograficas-2016.blogspot.de/2017/04/blog-post_72.html

BAUMGARTEN BRÜCKE

Ein Beitrag zur Publikationsreihe Berlin ... Seen by Foto CID
http://geltower-katzen-foto-cid.blogspot.de/

BALDUINENSTEINER BRÜCKE
Ein Beitrag zur Schriftenreihe Activity Portraits vom Juli 2014
Früher: Portraits of People at Work
http://foto-cid-activity-portraits.blogspot.de/


   

  










 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen